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Holzunternehmen distanzieren sich von Holz aus rumänischen Nationalparks und Urwäldern

EuroNatur und Agent Green untersuchen die Nachverfolgbarkeit des Holzes ++ Internationale Holzunternehmen fordern klare Gesetzeslage von der rumänischen Regierung ++ Rumänische Urwälder sind durch Abholzungen weiterhin massiv bedroht

Mit der Initiative „Forest Policy Checker“ fordern die Naturschutzorganisationen EuroNatur und Agent Green die holzverarbeitenden Unternehmen in Rumänien auf, die Herkunft des erworbenen Holzes für ihre Produktionsprozesse offenzulegen. In Rumänien sind einige der letzten Urwälder Europas durch illegalen Holzeinschlag massiv bedroht – auch aufgrund unzureichender Schutzbemühungen des rumänischen Staates. Die Antworten aus dem „Forest Policy Checker“ bieten auch Verbrauchern Informationen über die Nachhaltigkeitskriterien und die Transparenz der global agierenden Holzunternehmen. Elf Unternehmen, die gemeinsam den Großteil des rumänischen Holzes verarbeiten, wurden angeschrieben. Die Erkenntnisse der Untersuchung: Vier Unternehmen lehnen Holz aus geschützten Urwäldern ab. Allerdings haben sechs Firmen gar nicht erst geantwortet. IKEA akzeptiert als einziges der kooperationsbereiten Unternehmen Holz aus Urwäldern oder Nationalparks, solange es FSC-zertifiziert ist. Außerdem Holz aus Gebieten, die von der rumänischen Regierung als Nationalparks deklariert sind, aber bei weitem nicht den Kriterien der Weltnaturschutzunion IUCN entsprechen. Bei der Frage zur Nachvollziehbarkeit des Holzeinkaufs zum Beispiel durch unangekündigte Inspektionen oder die Veröffentlichung von Abholzungsgenehmigungen zeigen sich die Unternehmen sehr zurückhaltend.

Diese Unternehmen haben auf den Fragebogen geantwortet: Egger (Österreich), Holzindustrie Schweighofer (Österreich), IKEA (Schweden), JF Furnir (Österreich, firmiert in Rumänien unter Holver), Kronospan (Österreich). Keine Antwort kam von Expansion (Rumänien), Kastamonu (Türkei), Losan (Spanien), Massiv (Rumänien), Succes (Rumänien) und Yildiriz Entegre (Türkei).

„In Zeiten, in denen der rumänische Staat wie der größte Feind der Natur agiert, fordern wir die internationalen Unternehmen in Rumänien auf, ihre Transparenz zu erhöhen. Wir hoffen, dass noch mehr Unternehmen uns in unseren Bemühungen unterstützen, den illegalen Holzeinschlag zu beenden“, sagt Gabriel Paun von der rumänischen Naturschutzorganisation Agent Green.

Gerade Unternehmen, die zuletzt von Naturschutzorganisationen für ihre intransparenten Abläufe stark kritisiert worden waren, haben neue interne Prozesse für mehr Nachvollziehbarkeit implementiert, wie zum Beispiel Holzindustrie Schweighofer. Auch andere Unternehmen zeigen sich besorgt angesichts der aktuellen Situation in Rumäniens Wäldern.

„Wir sind davon überzeugt, dass es unsere Pflicht ist, unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Natur gerecht zu werden – das bestimmt unser Handeln. Deshalb unterstützen wir die Umsetzung der IUCN-Kriterien für Nationalparks in Rumänien und weltweit, da diese Kriterien den Schutz unserer wertvollen Ökosysteme gewährleisten“, sagt Katharina Schabasser, Corporate Social Responsibility Beauftragte des österreichischen Holzunternehmens JF Furnir (Holver in Rumänien).

„Dass holzverarbeitende Unternehmen mehr für den Schutz der Urwälder tun als die rumänische Regierung, ist ein Hohn“, erklärt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der Stiftung EuroNatur. „Die Firmen haben ein Recht auf eine klare Gesetzeslage. Die Regierung muss endlich handeln und die Urwälder besser schützen.“ Ein erster Schritt in diese Richtung wäre die schnelle Einschreibung von Urwaldflächen in den Nationalen Urwald-Katalog.   

Die Antworten der holzverarbeitenden Unternehmen können hier im Wortlaut nachgelesen werden.

In den letzten 15 Jahren wurde in großer Teil der Urwälder Rumäniens zerstört. Einige führende Holzverarbeiter in Rumänien verpflichten sich nun, kein Holz aus Nationalparks mehr zu beziehen…