Die endgültige Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ist eindeutig: Der Holzeinschlag im polnischen Wald von Bialowieza ist nicht legal. Die großflächigen Auswirkungen auf die naturbelassenen Waldbestände und geschützten Arten in den Natura 2000-Gebieten sind nicht mit dem europäischen Recht vereinbar. EuroNatur und Agent Green begrüßen die verbindliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die von Polen nicht mehr angefochten werden kann. „Dies ist ein großartiger Erfolg für alle Naturschützer, die für den Erhalt der letzten urzeitlichen und alten Wälder in Europa kämpfen“, sagt Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der international tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur.
EuroNatur und Agent Green weisen gleichzeitig auf die noch größere Katastrophe hin, die sich derzeit in Rumänien ereignet, wo zwei Drittel der letzten Urwälder Europas liegen – und systematisch abgeholzt werden, während die rumänische Regierung einfach wegschaut. „Wir fordern die EU-Institutionen auf, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die katastrophale Verwüstung der größten Urwaldreste der EU in Rumänien zu stoppen. Die Dimension dieses Dramas in Rumänien übertrifft den polnischen Fall bei weitem – doch fast niemand nimmt das zur Kenntnis“, sagt Schwaderer.
Die EU-Institutionen haben das anhaltende Naturschutzdrama in Rumänien viel zu lange tatenlos mit angesehen. „Dies ist Europas größte Umweltkrise – und sie braucht dringend eine Lösung“, sagt Gabriel Paun, Präsident der rumänischen Naturschutzorganisation Agent Green. „Die großflächige Abholzung und Zerstörung alter Waldbestände in Natura 2000-Gebieten verstößt gegen europäisches Recht, doch die rumänische Regierung stellt die Abholzung von Urwäldern in Nationalparks und anderen Schutzgebieten nicht ein. Im Gegenteil, der Holzeinschlag hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Daher ist ein EU-Vertragsverletzungsverfahren wie im polnischen Fall zu erwarten“, so Paun.